2012, 16-21 Jahre, 3. Platz
"Grenzgeschichten"
Phil Kafke, Alexander Kurras, Madeleine Onwuzulike, Amira Schoemann und Sarah von Behr
Grenzgeschichten ist eine interaktive Augmented-Reality-Handyrallye basierend auf der SmartphoneApp "Layar". Die Handyrallye wurde von sechs Jugendlichen in einem fünftägigen Workshop in den Berliner Sommerferien erstellt. Unterstützt wurden sie durch zwei Medienpädagogen.
Die Handy Rallye “Grenzgeschichten – eine Berliner Freundschaft“ erzählt von einer tiefen Freundschaft zwischen zwei Kindern,die durch die Mauer voneinander getrennt werden. Die Freundschaft verliert sich nach Jahren und dreißig Jahre nach dem Mauerfall begibt sich Brigitte auf die Suche nach ihrem alten Freund. In diesem Spiel werden die Schwierigkeiten des Großwerdens in Ost und West veranschaulicht.
An den Stationen sind filmische Collagen aus aktuellen und historischen Stadtaufnahmen, Bildern, Filmen, Interviews und fiktiven Geschichten abrufbar, die sich so oder ähnlich abgespielt haben könnten und die Einblick sowohl in unterschiedliche Lebensabschnitte, als auch in historische Ereignisse bieten. Alle Lebensstationen sind mit realen Orten in der Berliner Innenstadt verknüpft.
Nähert man sich um weniger als 100 Meter der Station erscheint auf dem Handy ein link zu einer Rätselfrage. Am Ende der Rallye hat man die Möglichkeit, das gesuchte Lösungswort auf einer Webseite einzugeben und kann einen Preis gewinnen.
Der Workshop begann mit einer Einführung in ortsbasierte Webdienste für Handys und Tablets. Bei einer kleinen Rallye konnten die TeilnehmerInnen GPS-, Kamera- und Internetfunktionen der Geräte ausprobieren. Am Nachmittag erhielten die Jugendlichen eine Einführung in die Methode des Digital Storytellings und gestalteten eigene kleine multimediale Geschichten.
Wir nutzten Smartphones und iPads, um jedem Teilnehmer ein mobiles Gerät zur Verfügung stellen zu können, mit dem er sowohl im Netz recherchieren als auch unkompliziert Medienprodukte gestalten konnte.
In einem gemeinsamen Brainstorming wurde die Spielhandlung der Handyrallye erdacht. Bei Exkursionen zu den ausgewählten Stationen wurden Video- und Audioaufnahmen gemacht, Interviews gedreht und Zeitzeugen befragt. Eigene Texte und Materialien wurden mit Fund-stücken aus dem Internet kombiniert und zu filmischen Collagen zusammengefügt.
Am letzten Tag wurden die entstandenen Texte, Filme und Collagen in ein Weblog eingebunden und durch Aufgaben ergänzt, die an den einzelnen Stationen gelöst werden müssen. Abschlie-ßend wurden die Stationen der Rallye als POIs (Points of Interest) in einer eigenen Ebene im Webdienst “Layar” angelegt und mit den Weblogseiten verknüpft.
Die Möglichkeit, in relativ kurzer Zeit eine real spielbare Handyrallye zu entwickeln, trug wesentlich zur Motivation der Teilnehmer bei und führte auch in den Diskussionen über die geschichtlichen Inhalte und den Verständigungsprozessen über die Spielstruktur zu einer intensiven Beteiligung.
In der Auswertung hoben die TeilnehmerInnen insbesondere auch die Erweiterung ihrer technischen Kompetenzen hervor, das Kennenlernen ortsbezogener Handydienste und die kreative Arbeit mit den iPads.
Durch die Nutzung von GPS und mobilem Internet auf den Smartphones wird eine kritische Auseinandersetzung mit ortsbasierten Internetdiensten angeregt. Die immer stärker verbreiteten Ortungsfunktionen werfen neue Fragen nach Datenschutz und Privatsphäre auf, bieten dem Nutzer aber auch zahlreiche Chancen.