Wettbewerbsjahr

2017

Kategorie

Sonderkategorie

Preis

Sonderpreis

Avocado Tycoon

Jessica Schmitz, Remscheid (23 Jahre)

Konzeptpreis Medienwerk

Wie eine kleine grüne Frucht die Welt erobert – und zerstört... Die Popularität der Avocado ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Ebenso gewachsen sind die Anbaugebiete der grünen Frucht, was vor allem umweltschädigende Auswirkungen hat. Genau diesem Thema widmet sich das Browser-Game „Avocado Tycoon“. Wie in einer klassischen Wirtschaftssimulation üblich, besteht das Ziel darin, ein Imperium aufzubauen und der reichste Avocadohändler der Welt zu werden. Das Spiel ist absolut verherrlichend, in keiner Weise tadelnd oder belehrend und verbindet die Leichtgängigkeit eines Idle-Games mit den Inhalten einer Business Simulation. Der Spieler bekommt die Story nur über Newslines vermittelt, diese geben ihm direktes Feedback zu seinen Handlungen. Pestizide, Wasserknappheit, Schwarzmarkt und Klimawandel sind nur einige Themen die dabei verhandelt werden - und als aristotelisches Drama in fünf Akten läuft das Spiel zwangsläufig auf ein Game Over hinaus.

Laudatio der Jury:

Railway-, Rollercoaster-, Zoo-Tycoon: Kaum einer, der sie nicht kennt, die zahlreichen Simulationen, in denen es darum geht, mit einem vorgegebenen Startkapital ein florierendes Wirtschaftsunternehmen aufzubauen. In dieses beliebte Spielegenre möchte sich auch Jessica Schmitz mit ihrem Konzept „Avocado Tycoon“ stürzen und ein Imperium der aktuell wohl beliebtesten Frucht der Welt aufbauen: der Avocado. Mit gestalterischem Gespür, bissiger Gesellschaftskritik und sarkastischem Humor spürt sie dabei einem marketinggetriebenen Foodtrend nach, der fast schon zu einer Lebenseinstellung geworden ist – ähnlich wie Gojibeere, Chiasamen und Moringa-Pulver. Mit ihrer Idee zeichnet Jessica einen Spielverlauf, der das Scheitern des Users von vornherein impliziert. Jedoch kein Scheitern im Sinne eines finanziellen Bankrotts, sondern im Sinne einer Geißelung von Arbeitskraft und Umwelt durch effektiven Einsatz von Marketing, Monokulturen, Pestiziden und Ausbeutung. Die Jury überzeugte die natürlich etwas überspitzte Idee und deren ästhetisch gelungene Darstellung. Das Konzept ist bereits sehr ausgereift, was nun noch fehlt, ist die Umsetzung. Herzlichen Glückwunsch zum Sonderpreis Medienwerk.

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