Wettbewerbsjahr

2017

Kategorie

Sonderkategorie

Preis

Sonderpreis

Artificial Blues

Christina Brandl, Kerstin End, Kevin Jung und Jochen Wisch, Appenweier (Durchschnittsalter: 23 Jahre)

Sonderpreis Medienkunst

Behandeln wir Roboter und andere technische Geräte mit Würde? Ein Roboterarm aus dem Industriekontext, der schwere, aber dennoch anspruchslose Arbeiten ausführt. Will er das? Oder hat er den Drang, aus seiner Monotonie auszubrechen? Die Macher*innen von "Artificial Blues" arbeiten mit fünf Leinwänden, auf die der gleiche einfache Arbeitsschritt projiziert wird. Mithilfe von Tracking-Geräten wird der Betrachter in eine Kontrollposition gehoben. Sobald sich dessen Blick jedoch von einem der Roboterarme abwendet und dieser sich unbeobachtet fühlt, bricht er aus der Monotonie aus und macht, „was er will“. Akustisch untermalt mit einem Worksong, bezieht sich die Installation direkt auf die Zeit der Sklavenarbeit und provoziert so Fragen nach Moral, Würde, Ausnutzung und Ethik.

Laudatio der Jury:

Die Maschinen gaukeln uns was vor! Unsere Vorstellung eines perfekten Maschinenparks, der verlässlich durch Menschen programmierte stupide Arbeitsschritte ausführt, wird mit der Installation „Artificial Blues“ auf kritische Weise hinterfragt. Wir erleben fünf Industrieroboterarme, die eins-zu-eins ihre Bewegungsfolgen ausführen, während ein Worksong aus der Sklavenzeit ihre Arbeit untermalt. Durch Facetracking nehmen die Besucherinnen und Besucher die Rolle einer Aufsicht ein. Fühlen sich die Arbeitsmaschinen nicht beobachtet, fügen sie den seriellen Abläufen eine scheinbar spielerische Bewegung hinzu. Die Abweichung wird damit zum ausdrücklichen Signal erster selbstbestimmter Handlungen. Sie lernen hinzu und nehmen damit deutlichen Charakter von humanoiden Lebensformen an. Roboter werden mittels Machine-Learning unter Gesichtspunkten der Optimierung und Effektivität programmiert. Dass Maschinen möglicherweise lernen, ein eigenes Verhalten anzulegen, wirft Fragen nach Grenzen der Selbstbestimmung auf und verdient den Sonderpreis Medienkunst.

Projekt: Artificial Blues

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