2014, Sonderpreis: Verspielt

"Panopticon"

Panopticon

Kevin Röhl und Erik Freydank aus Berlin
Durchschnittsalter: 23 Jahre

Eine Installation zum Thema Überwachung. Der „Besucher“ der Installation kann das im Zentrum stehende Wählscheibentelefon anrufen und hört bei „Abnahme“ Musik (Die Gedanken sind frei) von einem Tonband. Nach 24 Stunden erhält der „Besucher“ eine Nachricht mit seinen durch die Installation ausspionierten Daten. Die Installation erfasst bei Anruf alle über das Mobiltelefon gespeicherten Daten und erstellt ein Foto. Bei Abruf der Akte per SMS werden weitere Daten des Teilnehmers aufgenommen und ein Profil erstellt. Eine Auseinandersetzung mit der technologischen Entwicklung unserer Zeit und der Auswirkungen auf die Gesellschaft, angelehnt an die Geschichte der Überwachung in der DDR.

Laudatio der Jury:

Die Gedanken sind frei? Mitnichten. Hast du ein Handy, dann wissen sie alles über dich. Kaum etwas demonstriert das deutlicher als Panopticon, ein grandioses multimediales Projekt über die real existierende Überwachung von Erik Freydank und Kevin Röhr. Mit dem Anruf auf ein Wählscheibentelefon setzt der Besucher der Installation einen Überwachungskreislauf frei, den so niemand wollte. Ähnlich wie bei der real stattfindenden Überwachung durch die Geheimdienste wird durch Telefonanruf, Videoaufzeichnung, Bewegungsmuster und einiges mehr ein Gesamtprofil des Besuchers erstellt. Das ist real existierende Überwachung überzeugend und ästhetisch dargestellt. Die Jury vergibt den Preis für das Sonderthema „Verspielt“ an Panopticon. Ganz klar: Der Besucher der Installation hat sich verzockt. Doch auch die Spielfreude der Macher soll hier ausgezeichnet werden: Wir verneigen uns vor dieser großen, künstlerischen, in hohem Maße gesellschafts- und medienkritischen Leistung und der Fähigkeit, spielerisch mit solch schweren Themen umzugehen.

Projekt: Panopticon

Laudatio

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